Oberammergau
Von Herrgottschnitzern und Lüftlmalern
Alle 10 Jahre finden in Oberammergau die Passionsspiele statt. Ein Ereignis, zu dem Gäste aus aller Welt anreisen. Bekannt ist der Ort in den Ammergauer Alpen aber auch aufgrund der zahlreichen „Herrgottsschnitzer". Das Schnitzen religiöser Motive reicht bis ins 16. Jahrhundert zurück. Das Ortsbild von Oberammergau ist besonders geprägt durch die Lüftlmalerei.
Mit Lüftlmalerei bezeichnet man in Oberbayern die Kunst, Fassaden farbig zu bemalen. Sie brachte der Oberammergauer Familie Zwinck daheim und über die Grenzen des Ortes hinaus Anerkennung. Auf den bemalten Fassaden der Häuser wurden unter den zahlreichen christlichen Motiven besonders häufig Szenen aus der Passion Christi dargestellt.
Als 1633 die Pest 80 Einwohner Oberammergaus hinraffte, gelobten die Überlebenden feierlich, regelmäßig ein Passionsspiel aufzuführen, wenn sie von der Pest befreit würden. An diesem Gelöbnis wird seither regelmäßig festgehalten und an der Länge der Haare und Bärte der Einheimischen lässt sich leicht ablesen, wann es wieder soweit ist. Alle 10 Jahre im letzten Jahr eines Jahrzehntes ist das ganze Dorf auf den Beinen, um die letzten fünf Tage im Leben Jesu nachzustellen. Dazwischen gibt es die Möglichkeit, das Passionstheater im Rahmen einer Führung zu besichtigen.
Bekannt ist Oberammergau aber auch aufgrund der zahlreichen „Herrgottsschnitzer". Das Schnitzen religiöser Motive reicht bis ins 16. Jahrhundert zurück und wurde wahrscheinlich vom nahegelegenen Kloster Ettal beeinflusst. Im 18. Jahrhundert erlebte der Handel mit den Erzeugnissen der Schnitzerei einen Höhepunkt. Von den zahlreichen Niederlassungen, die über Deutschland über Europa verstreut waren, wurden die Waren durch Hausieren der Kraxenträger an den Mann gebracht. Touristen haben die Möglichkeit, im „Pilatushaus" von Mitte Mai bis Mitte Oktober Kunsthandwerker bei der Arbeit zu beobachten. Und natürlich gibt es zahlreiche Läden, in welchen Sie die Produkte der Schnitzer kaufen können.