Lindenhofpark
Wo die Gäste heute in der Nähe zur Natur den perfekten Ort zum Entspannen finden, wurde Anfang des 19. Jahrhunderts der Grundstein für das Lindauer Villenviertel gelegt. Die Idee für das weitläufige Areal am Seeufer in Bad Schachen reicht zurück bis in die Mitte des 19. Jahrhunderts: Damals wünschte sich der Lindauer Friedrich Gruber einen Rückzugsort im Grünen. Er hatte sich als erfolgreicher Kaufmann in Italien einen Namen gemacht. Das 7,5ha große Gelände mit Seeblick schien ihm ideal für sein Domizil.
Eine Oase, weit über die Stadtgrenzen hinaus berühmt
Mit dem Bau der Villa wurde der junge Münchner Architekt Franz Jakob Kreuter betreut. Er leitete das Vorhaben von 1842 bis 1845. Der renommierte Gartenkünstler Maximilian Friedrich Weyhe (1775-1846) verwandelte die umliegenden Obstwiesen in einen riesigen Landschaftsgarten. Das beeindruckende Ensemble aus herrschaftlicher Villa und perfekt gestalteter Parkanlage fand nicht nur beim Kaufmann Gruber Gefallen, sondern wurde bald über die Stadtgrenzen hinaus berühmt. Dem Auftraggeber waren allerdings keine Ewigkeiten mehr in seiner Oase vergönnt: Gruber starb 1850, nur wenige Jahre nach der Fertigstellung seines Anwesens.
Natur genießen zu allen Jahreszeiten
1956 gingen Villa und Park aus dem Besitz der Familie Gruber an die Stadt Lindau über. So konnte der Lindenhofpark in seiner ganzen Pracht der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden. Seitdem genießen Einheimische wie Gäste den Park in all seinen Facetten – und zu allen Jahreszeiten. Im Sommer spenden die riesigen, alten Bäume wohltuenden Schatten, und das Lindenhofbad lädt ein zum erfrischenden Sprung ins kühle Nass. Picknickdecken, spielende Kinder und eine lebhafte Ausgelassenheit prägen das Bild. Ganz anders präsentiert sich das Areal im Herbst und Winter: Oft kriecht der Nebel aus dem See übers Ufer und schafft eine einzigartige Stimmung der Ruhe und Abgeschiedenheit.
Förderverein setzt sich für Erhalt des Lindenhofparks ein
So ist der Lindenhofpark heute eine der attraktivsten Parkanlagen Süddeutschlands. Der „Förderverein Gartendenkmal Lindenhofpark“ setzt sich für den Erhalt der wertvollen Anlage am Bodenseeufer ein und hat u. a. die historischen Laubengänge rekonstruiert. Dabei fehlt es auch nicht an einer kritischen Auseinandersetzung mit der „Mode“ im Gartenbau der damaligen Zeit: Gartenkünstler Kreuter schuf eine Anlage, die – mit ihren geschwungenen Wegen, den künstlich geschaffenen Hügeln und eigens angepflanzten Wäldchen – letztlich ein nach heutigem Verständnis idealisiertes Bild der Natur vermittelt. Erhalt und Pflege des Lindenhofparks bewahren somit nicht nur wertvollen Naturraum in der Stadt, sondern auch ein Stück Gartenbaugeschichte.
Tipp: Ein Abstecher in die „friedens räume“ im Ostflügel der Villa Lindenhof. Besucher können sich dort interaktiv mit den Themen Frieden und Gerechtigkeit beschäftigen. Die Räume und die Ausstellung sollen Gäste ermutigen, sich im persönlichen wie auch gesellschaftlichen und politischen Bereich für ein friedliches Miteinander zu engagieren.